# Strombadgendern🏳️🌈
Das Thema »Gendern« hat zu viel soziale Sprengkraft, um es mit »ach, das ist doch nicht so wichtig« abzutun. Daher haben wir uns intensiver mit diesem Thema beschäftigt.
Vorweg: Es geht natürlich nicht darum, den Forumsteilnehmern ein bestimmte Movierung vorzuschreiben. Ihr könnt schreiben wie ihr wollt. Für die Betreiber ist es aber wichtig, dass wir bei Veröffentlichungen des Forums konsequent formulieren können und nicht mit einem Kraut&Rüber Gendersprech daherkommen.
## Begriffsklärung
_Movierung_ (auch _Sexusdifferenzierung_): Ableitung neuer Wörter aus bestehenden zur Konkretisierung des biologischen Geschlechts.
_Movem_: Die zur Ableitung verwendete »Zeichenkette«. Im Deutschen meist das nachgestellte _-in_ für den »Sonderfall« Frau.
_Semantik_: Bedeutungslehre, _semantisch_ = »was gemeint ist«
## Möglichkeiten
Uns stehen die folgenden Möglichkeiten zur Verfügung. Die Aufzählung folgt (nicht streng) chronologisch der Entstehung.
### Generisches Maskulinum (ohne männliches Movem)
Die Stammform bezeichnet sowohl dediziert männliche als auch alle anderen Geschlechter.
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ |
| --- | ------ | ---- | ---- |
| _Einzahl_ | Strombadler | Strombadler | Strombadlerin |
| _Mehrzahl_ | Strombadler | Strombadler | Strombadlerinnen |
Kommt für uns nicht in Frage. Diese Form des »Mitmeinens« entstammt einer Epoche, die wir hoffentlich alle gerne hinter uns lassen.
### Binnen-I
Um Männer und Frauen gleichermaßen anzusprechen, wird der erste Buchstabe des weiblichen Movems groß geschrieben.
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ |
| --- | ------ | ---- | ---- |
| _Einzahl_ | StrombadlerIn | Strombadler | Strombadlerin |
| _Mehrzahl_ | StrombadlerInnen | Strombadler | Strombadlerinnen |
Problematisch weil heteronormativ (Was ist mit den sich nicht im Frau-Mann-Schema einordnenden Strombadlern?). Hinzu kommt, dass die Stammform (»Strombadler«) damit endgültig den Männern zugeschlagen werden würde. Alle anderen Geschlechter sind dann nur noch Ableitungen vom damit zur »Norm« erklärten männlichen.
Praktisch ist das Binnen-I nicht konsequent umsetzbar: Umlautungen sind unklar: Wird _Arzt_ zu _ArztIn_ oder _ÄrztIn_? Zusammengesetzte Wörter (_BürgerInnenmeisterInnen_) geraten dann doch etwas barock. Größtes Problem beim Binnen-I sind die (Indefinit)Pronomen: _»EinE StrombadlerIn, der/die seine/ihre Hütte nicht rechtzeitig vor dem Hochwasser sichert, …«_ ist kein Satz, sondern eine Katastrophe.
### Gender-\*
Um Männer, Frauen und alle anderen gleichermaßen anzusprechen, wird zwischen die Stammform und das weibliche Movem ein Stern gesetzt.
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ |
| --- | ------ | ---- | ---- |
| _Einzahl_ | Strombadler\*in | Strombadler | Strombadlerin |
| _Mehrzahl_ | Strombadler\*innen | Strombadler | Strombadlerinnen |
Formal nicht mehr heteronormativ (der Stern meint in Anlehnung an das in der IT gebräuchliche Wildcard-Zeichen alle mit). Aber eigentlich sollte das Mitmein-Problem ja durch's Gendern gelöst und nicht nur auf andere verschoben werden.
Ansonsten gilt analog zum Binnen-I: Die Stammform (»Strombadler«) würde einmal mehr die Männern bekommen. Alle anderen Geschlechter sind Ableitungen von der »Norm«.
Auch die übrigen Probleme des Binnen-Is schleppt der Stern einfach weiter: Umlautungen, zusammengesetzte Wörter und Pronomen bräuchten _eine_ Stammform, die _alle_ meint um funktionieren zu können.
### Doppel- oder Mediopunkt
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ |
| --- | ------ | ---- | ---- |
| _Einzahl_ | Strombadler·in | Strombadler | Strombadlerin |
| _Mehrzahl_ | Strombadler·innen | Strombadler | Strombadlerinnen |
Typographisch die eleganteste Lösung da unaufdringlich. Nur leider bleiben die viel wichtigeren semantischen (die Männer bekommen die Stammform) und grammatischen Probleme (Umlautung, Pronomen) auch damit ungelöst.
### Splitting, Paarform
Hannis Lieblings-»Movierung« – der ORF hat brav nachgezogen.
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ |
| --- | ------ | ---- | ---- |
| _Einzahl_ | | Strombadler | Strombadlerin |
| _Mehrzahl_ | | Strombadler | Strombadlerinnen |
An Peinlichkeit kaum zu überbieten: Ersten ist das eben keine Ableitung und damit keine Movierung. Semantisch haben wir jetzt ein richtiges Problem: Es gibt nur noch Männer _oder_ Frauen – keinerlei Möglichkeit mehr, die Menschen des Strombades in einem Begriff gemeinsam anzusprechen. Frauen und Männer sind ab sofort immer getrennt zu besprechen und damit zu denken.
Obendrein natürlich auch noch langatmig und kompliziert: _»Die Macherinnen und Macher des Strombad-Forums bitten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren oder ihre Partnerin oder Partner ebenfalls einzuladen.«_
### Entgendern
Hermes Phettberg hat diese wohl bekannteste Form (_y_) entwickelt, die sich seitdem im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet.
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ |
| --- | ------ | ---- | ---- |
| _Einzahl_ | Strombadly | Strombadler | Strombadlerin |
| _Mehrzahl_ | Strombadlys | Strombadler | Strombadlerinnen |
Zaubert vielen ein Schmunzeln ins Gesicht :wink: Praktisch aber halt ein Totalumbau der Sprache mit erheblichen Akzeptanzproblemen. Dennoch, schaut euch dieses kleine Video an – sehr spassig!
[https://tube.fediverse.at/w/qZWyA1qvYy1qPnj8grf4nF](oembed:https://tube.fediverse.at/w/qZWyA1qvYy1qPnj8grf4nF)
### Gendern 2.0
Gendern 2.0, Synonym _Gleichgestellte Movierung_, fasst Genderformen der deutschen Sprache mit einer symmetrischen Movierung zusammen. Der Kurzbegriff _Strombadler_ dient als Oberbegriffe für alle Menschen des Strombades, wodurch die Sprache erheblich einfacher wird. Gleichzeitig erhalten Männer und Nonbinäre eigene Endungen (Moveme), ähnlich dem »in/-innen« der Frauen.
| | _Mensch_ | _Mann_ | _Frau_ | _X_ | … |
| --- | ------ | ---- | ---- | - | - |
| _Einzahl_ | Strombadler | Strombadlerich | Strombadlerin | Strombadlerix | … |
| _Mehrzahl_ | Strombadler | Strombadleriche | Strombadlerinnen | Strombadlerixe | … |
Die bislang einzige Form,
- die sich konsequent umsetzen lässt,
- die für alle Textsorten geeignet ist
- die an den vorhandenen Sprachschatz anknüpft …
- … und geeignet ist, über ideologische Grenzen hinweg wieder kommunizieren zu können.
[Gendern 2.0 Webseite](https://www.gendern20.de)
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